Beipackzettel für das Leben

1. Was ist Leben und wofür wird es angewendet?

Leben ist ein, im besten Fall jahrzehnte anhaltender Prozess, der sich auf jeden Organismus auswirkt. Leben darf zu jeder Zeit und an jedem Ort angewendet werden. 

Das Produkt ist weder rezept- noch apothekenpflichtig. Leben ist überall frei erhältlich und grundsätzlich nicht käuflich. 

Warnhinweis: Vorsicht vor Produktpiraterie! Eine hübsche Verpackung macht noch lange kein gutes Leben. Achten Sie daher stets auf die Inhaltsstoffe.

Leben wirkt sich auf jede Zelle des Körpers aus. Es kräftigt Muskulatur, Bindegewebe, Haut und Haar und wirkt sich förderlich auf die Mobilität aus. Inwiefern sich Leben auf den menschlichen Geist auswirkt, welche positive oder auch nachteilige Wirkungen möglich sind, wird in breit angelegten Studien erforscht. Die Studien werden regelmäßig in sozialen Netzwerken von den Teilnehmern selbst veröffentlicht.

Leben darf angewendet werden für junges, altes, schräges, vertracktes, verrücktes, langweiliges oder eintöniges Dasein. Für Leben gibt es grundsätzlich keine Kontraindikationen (Ausnahmen siehe Punkt 2.). Wer Leben mag, nimmt es auf. Alle anderen benutzen bitte Kondome oder andere lebensverhindernde Maßnahmen.

2. Was sollten Sie vor Einnahme von Leben beachten?

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen:

Leben darf nicht nicht angewendet werden in der Berufsgruppe der katholischen Geistlichen (die aktive Weitergabe von Leben ist hier strengstens verboten!), bei allergischen Reaktionen auf die Wirkstoffe Neugier und Lust, und bei bestimmten Vorerkrankungen. Hierzu zählen medizinische Tendenzen zur mitternächtlichen Verwandlung in werwolfartige Wesen, spirituelle Tendenzen zur Wiederauferstehung oder die Ablehnung des Lebenswertes einer bestimmten Gruppe der Spezies Homo sapiens.

Während der Schwangerschaft und für Kinder und Jugendliche ist die Einnahme von Leben ausdrücklich erlaubt.

Die übermäßige Anwendung von Leben kann bei Dopingkontrollen zu falsch positiven Ergebnissen führen. 

Bisher liegen keine Hinweise vor, dass das Leben zu einer Beeinträchtigung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme im Straßenverkehr führen könnte.

3. Wie ist Leben einzunehmen?

Sie können Leben in verschiedenen Darreichungsformen einnehmen: in vollen Zügen oder kleinen Schlucken, in großen oder kleinen Happen, unzerkaut, mit oder ohne ausreichend Flüssigkeit. 

Die Dosis ihres individuellen Lebens bestimmen ebenfalls Sie selbst. Bei eventueller Überdosierung nach einem langen Wochenende auf der Piste, verringern Sie daher für die nächsten zwei Tage die Dosis und geben Sie ihrem Arbeitgeber Bescheid.

Langzeitstudien haben ergeben, dass die Inhaltsstoffe von Leben am besten wirken, wenn sie bei Spaziergängen, beim Lesen, beim Sport, bei Unterhaltungen oder beim Sex eingenommen werden.

Eine aktive Atmung ist bei der Aufnahme von Leben sehr förderlich.

Grundsätzlich ist die Einnahme von Leben zusammen mit anderen lebensfördernden Mitteln positiv zu betrachten. Achten Sie hierbei lediglich auf eine ausgewogene Verteilung der Wirk- und Nährstoffe. 5000 kcal täglich in Form von Bier und Chips liefern nur kurzfristig dem Körper die notwendige Energie. Langfristig verhindern sie jedoch die Teilnahme am aktiven Leben.

Bei Leben kommt es immer wieder zu produktionsbedingten Schwankungen des Wirkstoffgehaltes. Kinder und Jugendliche bedürfen daher in aller Regel einer kleineren Dosis, als lebenserprobte Erwachsene. 

Die Einstellung der Dosis obliegt daher stets der Verantwortung des Lebenswilligen und/oder seiner gesetzlichen Vertreter. 

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle lebensfördernden Mittel, kann auch Leben Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen.

Bekannte Nebenwirkungen sind u.a. erhöhter Blutdruck, Herzrasen, Völlegefühl, Appetitsteigerung, Gewichtszunahme, vermehrte Körperbehaarung oder verschwommenes Sehen.

Auch und gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen sind Nebenwirkungen sehr häufig. Dies liegt daran, dass die Einnahme von Leben individuell stattfindet und es zu einer Asynchronität der Lebenspegel kommen kann.

Ebenso sind gewisse Nebenwirkungen in der Erwartungshaltung an Leben zu verzeichnen. Werden zu große Dosen über einen zu langen Zeitraum eingenommen, tritt ein unerwünschter Nebeneffekt der Gewöhnung auf. Hier kann es zu suchtähnlichem und in der Folge destruktivem Verhalten kommen, das im ungünstigsten Fall zur Lebensverkürzung führen kann.

Warnhinweis: sollte jemand in Ihrer Umgebung an Symptomen der Lebensmüdigkeit leiden, zögern Sie keine Sekunde und bieten Sie Hilfe an!

In einigen Fällen wurde beobachtet, dass nach jahrelanger Einnahme von Leben eine gewisse Routine und Langeweile zu verzeichnen ist. Hierbei kann mit einer Veränderung der Dosis und der Darreichungsform entgegen gesteuert werden. Nehmen Sie in solch einem Fall Leben in Form von Musik, Tanz, Kinderlachen und Pfützenhüpfen auf. 

5. Wie ist Leben (auf) zu bewahren?

Bewahren Sie Leben wo immer Sie können. 

Eine körperlich und geistig gesunde Lebensweise hilft Ihnen, sehr lange vom Leben zu profitieren.

Geniessen Sie Leben, bearbeiten Sie Leben und achten Sie Leben. Selbst in kleinem, unscheinbarem Leben steckt ein Teil der Lösung für Ihre eigenen Lebensfragen.

Lagern Sie Leben bitte nicht über +42° Celsius!

Das Team der Initiative „Mach’ was draus!“ wünscht Ihnen ein langes und erfülltes Leben.

Text: Anja Müller